Bericht

Sommergespräch über Sachrang – Fragen zu unseren Lebensräumen und ihren Nutzungen

Die Veranstaltung am 13.07.2023 hat motiviert und inspiriert. Unserer Einladung waren 35 Personen gefolgt, und so trafen sich in der voll besetzten Kaiserblickstubn zum zweistündigen Experten-Dialog mit Kreisbaumeister Rupert Seeholzer, amtierender Leiter der Bauverwaltung am LRA Rosenheimdie Bürgermeister Simon Frank und Monika Schmid, die Gemeinderäte Christine Parigger, Josef Hobelsberger und Sebastian Pertl, die Kulturreferentin Corinna Spieth-Hölzl sowie der Bauberater der Gemeinde Alois Juraschek. Dazu zahlreiche Vereinsvorstände und interessierte Bürger.

 

Der „virtuelle Dorfrundgang“ mit dem Gesprächsgast und den Moderatoren Georg Antretter und der Vereinsvorsitzenden brachte den Ist-Zustand im Dorf an ausgewählten Stationen und mögliche Perspektiven zur Sprache. Thema waren vor allem „Die Neukonzeption des Sachranger Hofs“ und das in Planung stehende „Großbau-Projekt Linner-Areal“. Aber auch allgemeine aktuelle Herausforderungen wurden thematisiert, wie z. B. „Notwendige städtebauliche Reaktionen auf den Klimawandel“, die Initiative „Baukultur-Region-Alpenvorland“ und „Nachverdichtung im Priental – Chance oder Gefahr?“

Das Instrument der „Bürgerbeteiligung“ zur Partizipation an Ortsbild - und Ortsentwicklung verändernden baulichen Maßnahmen fand große Beachtung.

Wir danken Rupert Seeholzer herzlich, dass er sich den aktuellen Sachranger Fragen gestellt und – wo möglich – Lösungsansätze angeregt hat.

„Den Kopf in den Sand stecken“ ist keine Option. Engagiert sein und miteinander sprechen, um die bestmöglichen und realisierbaren Lösungen für die Herausforderungen in unserem einmaligen Lebensraum zu finden, ist aus unserer Sicht unverzichtbar. Denn auch der Kreisbaumeister  vermittelte die Zuversicht, dass mögliche Hindernisse bei Bauprojekten schon in der frühen Phase gelöst werden können, wenn die Kontakte mit den Entscheidungsträgern intensiv gepflegt werden. (Lilo Trappmann)

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Jahreshauptversammlung 2023

Unter großer Beteiligung von Vereinsmitgliedern und Gästen fand am 28.04.2023 die 14. Jahreshauptversammlung im Erkersaal der „Alten Schule“ Sachrang statt.

Die Vorsitzende begrüßte unter den Anwesenden insbesondere den 1. Bürgermeister Simon Frank, den Gemeinderat Sebastian Pertl, den Gastreferenten Markus Höper sowie Lothar Obermaier, Gründungsmitglied der Bürgerinitiative „Rettet den Geigelstein“.

 

Das Hauptaugenmerk der Vereinsarbeit lag im vergangenen Jahr auf der Entwicklung der Dorfgesellschaft und des Dorfbildes. Pandemie bedingt mussten auch in 2022 personenbezogene Veranstaltungen ausfallen. Dennoch konnte von einigen Schlaglichtern berichtet werden:

  • Das Naturschutzgebiet Geigelstein wurde erneut gewürdigt durch „Laien packen an  - Schwenden im Naturschutzgebiet Geigelstein“. Auch 2022 haben Mitglieder des Vereins die Sachranger Bergbauern bei der aufwändigen Almweiden-Pflege aktiv unterstützt mit dem Ziel, die Kulturlandschaftsflächen vor Verbuschung zu schützen. Dabei braucht es viele Helfer, denn die 

 

jährlich anfallenden großflächigen Pflegemaßnahmen können von den Bergbauern alleine nicht geschultert werden. Die Bauern und ihre Senner freuen sich über neue Interessenten und bieten ein Naturschutzprogramm erster Güte.

  • Unsere Sponsoring-Maßnahmen haben wir fortgesetzt mit einer Spende an den „Kindergarten Erhaltungsverein Sachrang“ und einer Spende an die „Sachrang Stiftung“. Wir wertschätzen die Leistungen des Vereins und der Stiftung sehr und danken für das kooperative Miteinander. 
  • Ein Highlight des Jahres ist unsere neue hochwertige Mikrofon – Lautsprecheranlage aus den Fördergeldern von LEADER. Die LEADER-Zielsetzung „Bürger gestalten ihre Heimat“ erfüllt unser Verein mit seinen Aktivitäten, z.B. mit den öffentlichen „Kamingesprächen“. Damit die Inhalte auch in größeren Räumen vermittelt werden können, hat der Lenkungsausschuss die finanzielle Unterstützung gebilligt. Darüber freuen sich die Antragsteller sehr und sagen Danke, denn bei der erfolgreichen Bewerbung haben Kulturreferentin Corinna Spieth-Hölzl und Kolja Zimmermann, Geschäftsführer der „LAG Chiemgauer Alpen“, sehr engagiert und professionell begleitet.
  • Die Themen und Aktivitäten im abgelaufenen Vereinsjahr waren der Sorge um die Dorfentwicklung geschuldet. So brachten sich auch zahlreiche Vereinsmitglieder  mit Vorschlägen, Ideen und kritischen Änderungs- und Entwicklungs-Anträgen bei sieben Bürgerforen bzgl. der „Neugestaltung des Sachranger Hofs“ ein, denn zur Beteiligung waren wir Bürger ja von den Investoren explizit eingeladen.
    Für Sachrangs Bürger ist dieser Ort der Begegnung von existentieller Bedeutung, seit Jahrzehnten ein zentraler Ort, wo Brauchtum gelebt und Identität gewahrt wurde. Ein bayerisches Wirtshaus mit bezahlbaren Übernachtungen für jedermann – das ist das Beherbergungskonzept, das zum Bergsteigerdorf, den Bewohnern und seinen Gästen passt. Die Beteiligten erwarten, dass die zeitlich aufwändigen Dialoge Früchte tragen und die so oft betonte Partizipation ernst gemeint ist.
  • Sich einbringen und mitgestalten konnten Sachrangs Bürger auch bei zwei von der Gemeinde angebotenen Bürgerworkshops zur „Neukonzeption des Linner-Areals.“ Unsere Mitglieder haben sich auch hier mit Vorschlägen beteiligt, denn sowohl die demografische Entwicklung als auch die dörfliche Baukultur sind ja immer wieder Gegenstand unserer Projektarbeit.
  • Kassier Bernd Ostenried stellte Einnahmen, Ausgaben und den Kassenstand im Vergleich zu den letzten drei Jahren vor. Die Haushalte sind ausgeglichen.
  • Unser Verein schaut ständig „über den Tellerrand“ und nimmt Ideen anderer vom Umgang mit der Kulturlandschaft in seine Arbeit auf. So auch auf der aktuellen JHV, bei der Biologe Markus Höper das Begleitprogramm gestaltete mit dem Thema „Ausgewählte Einblicke in das umfangreiche 

Naturschutz -Engagement der Bürgerinitiative Rettet den Geigelstein“. Der Gastreferent faszinierte das Publikum mit seinem Bild-Vortrag, indem er die Hintergründe und den jahrelangen Einsatz für die Unterschutzstellung des Naturschutzgebiets Geigelstein zum Inhalt machte.  Im anschließenden Gespräch mit dem Publikum  kamen auch die Zeitzeugen BR Journalist Georg Antretter, Almbauer Wast Pertl, Hans Sommer und Lothar Obermaier, Gründungsmitglied und einer der Hauptakteure der BI zu Wort. Ihre Schilderungen ließen die ganze Tragweite der jahrelangen Auseinandersetzungen verschiedenster Interessengruppen um den Status der Alm-Kulturlandschaft erahnen.

  • Auch für das laufende Jahr haben sich die Aktiven unseres Vereins wieder einiges vorgenommen. Damit unser Lebensraum lebenswert bleibt, engagieren sich sechs Mitglieder in dem neu gegründeten „Arbeitskreis Bergsteigerdorf Sachrang“. Dieser ist das neueste Sachranger Projekt, von den Bürgern für die Bürger und ihre Gäste initiiert. Er hat sich auf die Fahnen geschrieben, Zielkriterien  der Alpenkonvention mit Leben zu füllen und die Bergsteigerdörfer - Idee für einen naturverträglichen Umgang bei der Nutzung des alpinen Raums weiterzutragen.
  • Ein öffentliches „Kamingespräch“ / „Sommergespräch“ mit namhaften Experten aus der Region als Impulsgeber für eine behutsame dörfliche Weiterentwicklung ist in Vorbereitung. Der Termin ist für Juni 2023 vorgesehen.

Lilo Trappmann

Sachrang, 28.04.2023

Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum im Bergsteigerdorf!

2021 - Das Naturschutzgebiet Geigelstein 

 

feiert sein 30-jähriges Bestehen

 

Wir feiern mit!

 

Chronik im Jubiläums-Magazin MUH – 40. Ausgabe

BR Journalist Georg Antretter schreibt einen umfassenden Bericht zur Geschichte der Unterschutzstellung

 

Jubiläumsbroschüre „30 Jahre Naturschutzgebiet Geigelstein“

Hrsg. von den Gemeinden des Bergsteiger-Dörfer-Duos Sachrang und Schleching - Vorstand und Vereinsmitglieder bringen sich mit Ideen und Beiträgen ein

 

Sommergespräch

Der Expertendialog im Freien soll in großartiger Naturkulisse am Fuße des Naturschutzgebiets Geigelstein stattfinden. Die Organisatoren planen einen „Generationendialog“ zum Thema „Kulturlandschaft – Quo vadis?“

 

GESCHÜTZT-GEPFLEGT-GEACHTET  lautet das Motto zum 30 jährigen Jubiläum des Naturschutzgebiets Geigelstein. Die Begriffe stehen für jahrzehntelange Emotionen und Aktivitäten der Akteure, denen das Gebiet rund um den Geigelstein so sehr am Herzen liegt. So wird der Blick erneut auf die Errungenschaft der Bürgerinitiative „Rettet den Geigelstein“ gelenkt, die durch die Ausweisung zum Schutzgebiet die Krönung ihres Engagements erfahren hat.

 

Die Pflege der Kulturlandschaft durch Almbauern, Senner, Forst, Institutionen und Ehrenamtliche geschieht mit viel Herzblut. Auch unser Verein trägt durch vielfältige Projekte dazu bei, die Wertschätzung des kulturellen Erbes im Bewusstsein der Bürger und Gäste zu verankern. Ihnen und allen Nutzern obliegt die Verpflichtung, das Geleistete zu achten und zu erhalten.

 

Ein Mittel dazu können die Grundsätze „Wissen weitergeben“ und „Sorge tragen für…“ sein, die Lebendiges Sachrang seit seiner Gründung durch aktives Mittun pflegt. In diesem Sinne haben wir gerne an der von den Gemeinden Aschau und Schleching herausgegebenen Jubiläumsbroschüre mitgewirkt. Folgender Textbeitrag thematisiert unser bürgerschaftliches Engagement für das Schutzgebiet:

Ein Berg, der verbindet – Ein Berg, der bewegt

Mit dem Blick auf den Geigelstein – Wie sich Bürger für das Kulturerbe engagieren

Den Berg ins Dorf holen und im Bewusstsein der Menschen verankern: Seit langem rücken Bürger aus Sachrang den Geigelstein als lebendiges Element der alpinen Landschaftskultur in die Mitte ihres Lebens. Seit dem Jahr 2009 wird die Errungenschaft des Naturschutzgebietes Geigelstein in der Gemeinde mit zahlreichen Initiativen als Meilenstein und herausragendes Umweltprojekt gewürdigt. Ob über Ausstellungen und  Naturerlebnis-Projekte für Kinder, mit Almmusik-Kultur und ausgesuchten Wanderungen oder auch durch die Mitgestaltung der Almabtriebsfeste, mit der Unterstützung der Sachranger Bergbauern bei der Almpflege sowie im Dialog mit Experten in der Serie „Kamingespräch“:

Für die Bürger von Sachrang ist „ihr“ Geigelstein mehr als „nur“ Kulisse. 

 

Die Begeisterung für das Naturschutzgebiet wird von immer größeren Teilen der Bevölkerung getragen. So unterstrich der Verein „Lebendiges Sachrang e.V.“ mit der Initiative des Kunst- und Kulturprojektes „Die Alm ins Tal holen - Bayerische Almkultur hier und jetzt“ im Jahre 2010 besonders eindrucksvoll die Bedeutung des Geigelstein für das Dorf. „Wissen weitergeben“ – heute ist bewiesen, dass durch Impulse aus dem Dorf ebenso wesentliche wie nachhaltige Beiträge zur Wertschätzung der Sachranger Almwirtschaft geleistet worden sind. 

Die Pflege des Brauchtums eines feierlichen Almabtriebs der Bergbauern wie auch die ökologische Bedeutung der Almen für das Leben im alpinen Raum wird heute von vielen Menschen aus einem neuen Blickwinkel wahrgenommen – und entsprechend geschätzt. 

Lebendiges Sachrang e.V.
Dorfstraße 28
83229 Aschau im Chiemgau

info@lebendiges-sachrang.de
Tel.: 08057-1062